MotoGP: Bittere Pille für Stefan Bradl

Ross Brawn: «Sonst wären Autohersteller gegangen»

Von Mathias Brunner
​Formel-1-Sportdirektor Ross Brawn ist davon überzeugt, dass die Einführung der Budgetobergrenze überlebenswichtig war für die Königsklasse. «Sonst wären die Autohersteller gegangen.»

Der Coronavirus stellt die Welt auf eine harte Probe. Die Gesundheit der Menschen ist die eine, unmittelbare Bedrohung, wirtschaftliche Schwierigkeiten durch den Lockdown das andere, langfristige Problem. Formel-1-Sportchef Ross Brawn ist davon überzeugt, dass die Einführung eines Kostendeckels unerlässlich war, um das Überleben der Königsklasse zu sichern. «Ohne diese Obergrenze wären die Autohersteller gegangen», sagt der Engländer im Rahmen der eKonferenz des Automobil-Weltverbands FIA.

Die Formel 1 erhält ab 2021 eine Budgetobergrenze – zunächst 145 Millionen Dollar pro Saison, das wird schrittweise gesenkt, auf 140 Millionen im Jahr 2022 und auf 135 im Jahr darauf. Vor Jahren angedacht war einmal eine Obergrenze von 175 Millionen, «aber das war vor dem Hintergrund der Corona-Katastophe einfach zu viel», so Ross Brawn. «Diese Krise hat uns die Möglichkeit geschenkt, den Budgetdeckel auf jenem Niveau anzusiedeln, den wir immer wollten.»

«Mit dem Deckel konnten die Rennstallchefs bei den Vorständen argumentieren: ‚Schaut, die Formel 1 wird in Zukunft weniger kostenaufwändig.’ Ich fürchte, ohne den Deckel hätten wir die Anzahl Autohersteller und die grossen Teams nicht halten können. Wenn ein Hersteller dazu gezwungen ist, sich der wirtschaftlichen Realität anzupassen, dann kann es einfach nicht sein, dass wir gleichzeitig eine Formel 1 mit unbeschränkten Ausgaben haben.»

«Klopfen wir auf Holz, dass wir weiterhin alle Werke behalten können, aber bislang ist uns das gelungen. Und das ging eben nur, weil wir ihnen klarmachen konnten – wir werden das finanzielle Gerüst so umbauen, dass die Teams gesund arbeiten können.»

Das beste Beispiel für die Worte von Ross Brawn ist Renault. Ende Mai bestätigte Generaldirektorin Clotilde Delbos, dass die Franzosen in der Formel 1 bleiben. Das Bekenntnis kam parallel zu einem rigorosen Sparplan, den sich der Konzern auferlegt hat. «Die Präsenz von Renault in der Formel 1 wird durch unseren Sparplan nicht in Frage gestellt», sagte die 53-Jährige. Renault baut derzeit 15.000 Stellen ab, darunter 4600 in Frankreich.

2016 war Renault als Werksteam in die Formel 1 zurückgekehrt, die grossen Erfolge blieben seitdem aus. 2019 holten die Franzosen in der Königsklasse mit einem Budget von 272 Millionen Dollar nur 91 Punkte, obwohl man in der Budget-Rangliste auf Platz 4 hinter den grossen Drei Mercedes-Benz, Ferrari und Red Bull Racing lag.

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